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Wie geht das Leben nach dem Katastrophenhochwasser in der Eifel, in der Provinz Limburg und in der Gegend um Lüttich weiter? Erfahrungen und Tipps

 

Die Erft, die Ahr, die Maas, die Donau und andere Flüsse hält es nicht mehr in ihren Betten. Sintflutartige Regenfälle haben nicht nur den kleinen Ort Schuld in der Eifel verwüstet. Stutzbäche kamen aus allen Richtungen. Innerhalb von Minuten wurden Existenzen zerstört. Viele Menschen haben überlebt. Ihr Besitz nicht. Sie stehen innerhalb weniger Minuten vor dem Nichts. Es wird kaum etwas zu retten sein. Wasser, Schlamm und Geröll haben ganze Arbeit geleistet. Wohnwägen wurden an Brückenpfeilern zerquetscht, als wären sie aus Pappe. Felder mit Getreideähren stürzten in die Fluten und das Erdreich unter ihnen gab zehn Meter tief nach und schloss sich dem reißenden Wasserstrom an. In Häusern klaffen riesige Löcher und man sieht, dass die Stockwerke darin eingestürzt sind. Wessen Keller nur voll Wasser gelaufen ist, meint, sich glücklich schätzen zu dürfen. Dabei ist ein nasser Keller die Eintrittspforte für die Erosion des Hauses in einigen Jahren.

Ganze Dörfer sind evakuiert und werden von der Polizei abgesperrt. In anderen Orten helfen fremde Menschen, Schlamm und Schutt wegzukehren. Die Müllabfuhr fährt mit einem kleinen Wagen von Haus zu Haus und nimmt den ersten Abfall mit. Was jetzt Abfall und Unrat ist, war bis vor wenigen Stunden das eigene Zuhause.

Wie schlimm ist das? Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigt Verständnis und prognostiziert finanzielle Hilfen vom Staat. Bundeskanzlerkandidat und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) steht lachend und bestens amüsiert im Hintergrund. Mal wieder hat jemand die Gesprächssituation rund um ihn falsch verstanden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besichtigt den völlig zerstörten Ort Schuld in der Eifel und lässt sich gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) die Lage vor Ort schildern. Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock (Die Grünen) fährt inkognito ins Katastrophengebiet.

Jenseits der deutschen Grenzen sieht es nicht viel anders aus. Teile der niederländischen Provinz Limburg teilen das gleiche Schicksal wie die Eifel. Maastricht wurde verschont, aber Venlo und Roermond in den Niederlanden, Lüttich und kleinere Orte in Belgien gleichen Teilen Nordrhein-Westfalens und Teilen von Rheinland-Pfalz.

Wie geht es nach dem Katastrophenhochwasser weiter? Wie schlimm ist es, wenn man seine gesamte Existenz verliert?

Zum einen muss man sagen, dass es immer wieder in der Geschichte Katastrophen gegeben hat, die ganze Orte, ja sogar ganze Zivilisationen ausgerottet haben. Manches war schlimmer wie das Katastrophenhochwasser am 16. und 17. Juli 2021. Jenseits der Gebiete, die von kleinen Flüsschen zu massiven Wasserströmen wurden, steht alles noch. Sogar in Erftstadt gibt es Häuser, die nicht beschädigt sind. Man muss nur einige Kilometer weiter weg fahren und die Welt sieht dort so aus wie vor dem 16. Juli 2021. Das ist schon ganz gut.

Zum anderen muss man sagen, dass Deutschland eines der reichsten Länder der Welt ist. Die Bevölkerung ist so wohlhabend wie nie. Die Katastrophe betrifft zwar hunderte vielleicht tausende Menschen. Eine ganze Region ist in ihrer Infrastruktur zerstört. Aber Corona ist schlimmer. Ein Erdbeben oder ein Vulkanausbruch in der Eifel, wo es immer wieder rumort, hätte weitaus größere Schäden in einem weiteren Umkreis angerichtet. Deutschland ist lange Zeit von schweren Katastrophen verschont geblieben. In Italien ist das anders. Polen hatte bereits eine Hochwasserkatastrophe. Deutsche sind verwöhnt. Ab und zu trifft es dann einige doch.

Diese Aspekte helfen, die Hochwasserkatastrophe in den Blick zu bekommen und einzugrenzen. Auch Betroffenen helfen solche Überlegungen.

Wie geht das Leben nach dem Katastrophenhochwasser weiter? Was tut man, wenn man alles verloren hat? Was denkt man? Womit kann man rechnen? Wie sieht die Zukunft aus?

Ich habe noch nie eine Umweltkatastrophe selbst erlebt und darf mich deshalb glücklich schätzen. Aber mir wurde schon zwei Mal vom bayerischen Staat alles genommen, was ich hatte. Am 11. September 2013 standen morgens um 7.30 Uhr unangekündigt acht Personen, von denen ich keine einzige kannte, vor meiner Wohnungstüre in Ansbach. Eine Gerichtsvollzieherin hatte beschlossen, mir meinen gesamten Wohnungsinhalt zu nehmen. Als ich die Geräusche an der Wohnungstüre hörte, war ich noch im Nachthemd. Ich musste mich unter Beobachtung im Bad waschen. Ich durfte Sachen einpacken. Als ich Dokumente und Bankauszüge einsammeln wollte, verwehrte mir dies die Gerichtsvollzieherin, die weder einen Gerichtsbeschluss noch ein Aktenzeichen bei sich hatte. Sie war kurz vorher aus der Psychiatrie entlassen worden, wo sie sechs Wochen verbracht hatte. Während der unangekündigten Zwangsräumung gab sie im Beisein von zwei Polizisten vor, dass sie Stimmen hören würde, die ihr befahlen, was sie zu tun habe. Ich packte während dessen völlig überrascht und unvorbereitet das ein, was ich für das Wichtigste hielt. Um 11.45 Uhr kündigte die Gerichtsvollzieherin plötzlich und aus heiterem Himmel an, dass ich um 12 Uhr die Wohnung zu verlassen habe. Sie würde mich sonst von den anwesenden Polizisten aus der Wohnung entfernen lassen. Sie hatte vorher nicht gesagt, dass ich bis 12 Uhr zu gehen hätte. Also verließ ich drei Minuten vor Zwölf mit drei Koffern und zwei Reisetaschen die Wohnung, in der ich 21 Monate gewohnt hatte. Vor dem Haus behauptete die Gerichtsvollzieherin, dass ich Geld aus der Wohnung mitgenommen hätte. Sie forderte eine Polizistin auf, mich nach dem Geld zu durchsuchen. Ich musste mich in die Garage begeben und mich bis auf die Unterwäsche ausziehen. Dann zog die Polizistin den Gummi meiner Unterhose nach unten mit der Begründung, sie müsse sehen, ob ich Geld in der Scheide und im Hintern versteckt hätte. Es war äußerst demütigend, menschenverachtend und entwürdigend. Da ich kein Geld in der Unterwäsche hatte, durfte ich mich wieder anziehen und mit drei Koffern und zwei Reisetaschen das Gelände des Hauses verlassen. Ich habe es seither nicht wieder betreten.

Alles, was ich in der 100 Quadratmeter großen Wohnung hatte, wurde mir genommen. Ich war zu diesem Zeitpunkt 49 Jahre alt und habe seit 30 Jahren allein gelebt. Ich habe zwei Universitätsstudien und zwei Fernstudien absolviert. Ich hatte mehrere Wände mit Büchern aus meinem Theologiestudium, meinem Studium der Sozialwissenschaften und von meinem Fernstudium in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich alles aufgehoben, was mein Leben bis dahin charakterisierte. Ich hatte ausnahmslos alle Bankauszüge gesammelt. Alle meine Unterlagen und Dokumente hatte ich in der Wohnung. Ich hatte mehrere Fotoalben mit Erinnerungen an wundervolle Reisen nach Südafrika, nach Namibia, nach Nigeria und nach Sardinien. In einem Album waren Fotos von meiner Ordination zur Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern. Ein extra für dieses Ereignis engagierter Fotograf hatte sie exklusiv nur für mich angefertigt. Nun habe ich noch nicht einmal mehr ein Foto aus der Zeit vor dem 11. September 2013, außer einigen, die bereits digital gespeichert waren. Am meisten schmerzt mich nicht, dass alle Fotos weg sind. Es ist der Gedanke, dass eine wildfremde Gerichtsvollzieherin sie unrechtmäßig an sich genommen hat. Sie ist hoch problematisch und hat nun alle meine Dokumente und Fotos. Ebenso schmerzt es mich, dass alle Geschenke weg sind, die ich im Lauf meines Lebens bekommen habe. Ich habe Geschenke immer sehr geachtet und geliebt. Sie haben mich an die Menschen erinnert, die sie mir liebevoll überreicht haben. Es ist fast, als ob ein Teil dieser Liebe, die ich geschenkt bekommen habe, völlig weg ist. Sie sind unwiederbringlich verloren. Darüber habe ich am meisten nachgedacht.

Anderes wiederum fehlt mir bis heute nicht so sehr. In den Jahren, bevor diese Gerichtsvollzieherin aufgetaucht ist, hatte ich angefangen, mich mit Antiquitäten zu beschäftigen. Antiquitäten kann man nur dann richtig kennenlernen und einschätzen, wenn man sie anfassen kann, sagte ein mit mir ehemals befreundeter Kunstsachverständiger. In vielen Jahren hatte ich mir eine Sammlung aufgebaut. Mein Schwerpunkt war die Kunst zwischen 1900 und 1945. Selbstverständlich hatte ich keine erstklassige Kunst, dafür hätte mir das Geld gefehlt. Ich hatte einige Gemälde von mittel- und nordeuropäischen Künstlern, die Veduten in Italien zeigten. Sie gefielen mir besonders, da ich mich 2013 bereits seit 17 Jahren mit Italien beschäftigt hatte. Außerdem hatte ich eine kleine Sammlung von durchaus teuren russisch-jüdischen Kultgegenständen aus Silber. Teile davon waren schon vor der Zwangsräumung in meiner Abwesenheit aus der Wohnung verschwunden. Die Gerichtsvollzieherin ist seitdem wegen rechtsradikaler Umtriebe vorbestraft. Ich habe einige Tage nach der Zwangsräumung am 11. September 2013 angefangen, bei ebay nach meinem Eigentum zu suchen. Etwa fünf Monate später fand ich fast hundert Bücher bei ebay eingestellt. Die Verkäuferinnen waren zwei Frauen aus einem kleinen Ort bei Heilsbronn. Ich weiss dies deshalb, weil ich einige der Bücher zurück ersteigert habe und dadurch die Namen der Frauen mitgeteilt bekam. Sie haben den Preis sogar noch hochgesteigert. Die Artikelbeschreibungen zeigten, dass sie überhaupt nichts von wissenschaftlicher Literatur verstanden. Ebenso habe ich ein altes Paar sehr markanter Schuhe nach Monaten bei ebay eingestellt gesehen. Eine ehemalige Tasche von mir tauchte bei einer Verkäuferin wieder auf, die hunderte Kilometer weit weg wohnte. Ich erkannte sie, weil ich einen speziellen Riemen montiert hatte. Die Suchbewegungen, wo mein Eigentum geblieben ist, hielten sehr lange an. Als ich einige der Gegenstände zurück ersteigert hatte, merkte ich, dass sie den Wert für mich verloren hatten. Sie erschienen mir wie beschmutzt. Unbekannte Personen hatten sie in den Händen gehalten. Plötzlich waren die Gegenstände, die ich eindeutig identifiziert hatte, nicht mehr meine. Das innere Gefühl, das ich lange Jahre mit ihnen verbunden hatte, war weg. Es kam auch nicht wieder. Sie gehörten nicht mehr mir. Ich wollte sie nun gar nicht mehr wiederhaben. Das Eindringen in meinen Privatbereich hatte mich so gestört, dass ich mich angeekelt abgewendet habe von dieser untauglichen Gerichtsvollzieherin und ihrem rechtswidrigen Handeln. Später hörte ich, dass ihr Ziel gewesen sei, mich in den Selbstmord zu treiben. Merkwürdigerweise schmerzte mich dieses Abwenden von meinem verloren gegangenen Eigentum gar nicht. Es war vorbei. Als ich das Gelände des Hauses am 11. September 2013 kurz nach 12 Uhr verlassen hatte, in dem ich 21 Monate gewohnt hatte, hatte ich Abschied genommen von allem, was mir gehörte. Ich sagte mir, dass ich nun nie wiederkommen würde und dass Neues auf mich zukommen würde und ich auf Neues zugehen würde.

Da ich kein Dach über dem Kopf hatte, quartierte ich mich in einem Hotel ein. Ich wohnte wochenlang in einem Hotel in meiner Heimatstadt, wo ich aufgewachsen war. In diesem Hotel wollte ich immer schon wohnen. Nun lernte ich es von innen kennen. Es war wie Urlaub. Ich hatte einen Koffer mit ins Hotel genommen. Die anderen zwei Koffer und zwei Reisetaschen hatte ich untergestellt. Dieser Gedanke gefiel mir außerordentlich gut. Urlaub nach der Zwangsräumung. Wie im Urlaub versorgte ich mich selbst. Jeden Tag ging ich die Lebensmittel einkaufen, die ich an diesem und am nächsten Tag aß. Im Supermarkt kaufte ich eine Grundausstattung an Geschirr, einen Teller, eine Tasse, ein Messer, eine Gabel, einen Esslöffel, einen Kaffeelöffel, Spülmittel in der Größe eines Reisebedarfs, Spültuch, Geschirrtuch und eine Schere. Zur Grundausstattung gehörte das Waschmittel, mit dem ich bisher in der Waschmaschine gewaschen hatte und mit dem ich nun die Wäsche im Waschbecken reinigte. Diese Utensilien packte ich tagsüber in den Schrank im Hotelzimmer.

Wichtig in einer solchen Lage ist selbstverständlich, dass das monatliche Einkommen weiterhin gewährleistet ist. Man muss sich eine Unterkunft suchen, die dem monatlichen Budget entspricht und man muss einige Euro übrig haben, um den eigenen Hausstand peu à peu wieder aufzubauen oder ab und zu in den Urlaub zu fahren.

Die Post kann man lagern lassen. Es empfiehlt sich, wenn man nicht zuhause ist oder wenn man seine Wohnung verloren hat, zur Post zu gehen und einen Postlagerungsauftrag abzuschließen. Es ist das gleiche Formular, das man bekommt, wenn man in den Urlaub fährt. Für die Postlagerung muss man einen kleinen Unkostenbeitrag zahlen. Dann kann man die Post beispielsweise vier Wochen lagern lassen und sie dann gegen Vorlage des Personalausweises und der Quittung abholen.

Dadurch, dass man im Hotel ein Meldeformular ausfüllen muss, kommt man seiner gesetzlichen Meldepflicht nach. Sollte die Polizei wissen wollen, wo man sich aufhält oder aufgehalten hat, ist der korrekte Nachweis durch das Meldeformular gewährleistet.

In dieser Zeit, in der ich in Hotels wohnte, ging ich wie gewohnt meiner Arbeit als Online-Journalistin nach. Anstatt zuhause zu arbeiten, arbeitete ich nun in den jeweiligen Hotelzimmern. Es klappte hervorragend. Die Arbeitsnormalität hatte sich wie von selbst weitertradiert.

Es dauerte ca. zwei Wochen, bis ich den Gedanken fassen konnte, was jetzt kommen könnte. Da man sich in Deutschland nur begrenzte Zeit in einem Hotel aufhalten darf, ohne gemeldet zu sein, wechselte ich nach einigen Wochen in ein anderes Hotel am gleichen Ort. Wiederum nach einigen Wochen zog ich zurück ins erste Hotel. Ich wartete, bis ich einen klaren Gedanken fassen konnte, wie es nun weitergehen sollte. Das dauerte einige Wochen. Schließlich wurde mir klar, dass ich meinen Hausstand keinesfalls in kurzer Zeit wieder aufbauen können würde. Dieser Gedanke war das erste Ergebnis, das zeigte, dass ich den Verlust akzeptiert hatte. Ich musste also in Etappen denken.

Zunächst war es keine Option, dauerhaft in einem Hotelzimmer zu wohnen. Ich überlegte, wo ich wohnen können würde. Spontan fiel mir ein, dass mir die Diakonie der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern ein Zimmer zur Verfügung stellen könnte. Ich telefonierte mehrere Stellen ab. In Neuendettelsau wurde ich fündig. Der Altersruhesitz von Diakonissen stand fast völlig leer. Es war ein neunstöckiges Haus. Im obersten Stockwerk wohnten die Diakonissen, die bislang nicht in kleinere Häuser umgezogen waren. In den anderen Stockwerken wohnten Schülerinnen und Schüler und Asylbewerberinnen und Asylbewerber. Ich konnte ein 15 Quadratmeter großes Zimmer mit wundervoller Aussicht im siebten Stock mieten. In dem Zimmer standen ein schmales Bett, ein Tisch mit zwei Stühlen, ein Sideboard und ein Wandschrank. Durch eine Schiebetüre kam man in das Bad mit Waschbecken und eigenem WC. Alles war im Stil der 1980er Jahre eingerichtet und gebraucht. Da ich Küchenmitbenutzung inklusive gemietet hatte, konnte ich in der Küche Essen kochen und hatte einen eigenen Kühlschrank zur Verfügung. Die Diakonissen hatten Geschirr und Haushaltswaren perfekt gewaschen und gebügelt da gelassen. Auf meinem Flur wohnten zwei gerade volljährige Schüler, eine Georgierin, ein Afghane, zwei Rumänen und eine Rumänin. Die Dusche überließ ich ihnen. Man darf nicht kleinlich sein, wenn man in ein 15 Quadratmeter großes Zimmer für 160 Euro im Monat zieht. Meine Romreisen konnte ich weiter durchführen. Nach einigen Wochen im Diakonissenhaus in Neuendettelsau gönnte ich mir einige Tage und Wochen in Rom. Dort lebte ich als Touristin und versorgte mich in den Hotels wie ich es in meiner Heimatstadt angefangen hatte. Es funktionierte alles absolut problemlos. Ich konnte meiner Arbeit nachgehen wie immer. Sogar der Sommerurlaub verlief wie gewohnt. Ich kam mir sehr gut vor.

Bis ich eines Tages, am 18. November 2014, abends um 21.30 Uhr von einem Ausflug wegen eines Familienfestes aus Regensburg nach Neuendettelsau zurückkam und vor meiner verschlossenen Zimmertüre stand. Niemand außer mir war da. Ich war nur neun Stunden weg gewesen und konnte mein Zimmer nicht mehr betreten. In dieser Nacht hatte ich nur noch das, was ich am Körper trug. Ich versuchte, jemand zu erreichen. Schließlich stellte ich sehr müde zwei Stühle im ehemaligen Esszimmer der Diakonissen zusammen, setzte mich auf einen der beiden Stühle und legte meine Beine auf den anderen Stuhl. Ich lehnte mich an die Wand und versuchte zu schlafen. Es war eine äußerst unruhige Nacht. Morgens war ich bereits kurz nach 5 Uhr wach. Gegen 7 Uhr verließ ich das Diakonissenhaus. Wieder war ich ohne Dach über dem Kopf. Wieder musste ich in ein Hotel ziehen. Doch dieses Mal hatte ich noch nicht einmal einen Koffer bei mir. Ein Telefonat mit der zuständigen Polizei in Heilsbronn erbrachte, dass die gleiche Ansbacher Gerichtsvollzieherin erneut tätig geworden war. Später behauptete sie, sie hätte diese Zwangsräumung im August 2014 schriftlich angekündigt, indem sie einen Zettel unter dem Türschlitz meiner Zimmertüre im Diakonissenwohnheim durchgeschoben habe. Den August 2014 hatte ich in Rom verbracht. Als ich Ende August in das Neuendettelsauer Diakonissenwohnheim zurückkam, fand ich keinen Zettel mit der Ankündigung einer Zwangsräumung in meinem Zimmer vor. Ich nehme an, dass die Ansbacher Gerichtsvollzieherin ihn nie unter dem Türschlitz durchgeschoben hatte. Sehr viel später erfuhr ich von einem Regensburger Gerichtsvollzieher, dass Zwangsräumungen so angekündigt werden müssen, dass der Gerichtsvollzieher oder die Gerichtsvollzieherin wenigstens ein Mal die Person persönlich trifft und anspricht, deren Wohnung geräumt werden soll. Eine Woche nach der zweiten Zwangsräumung durch die gleiche Ansbacher Gerichtsvollzieherin, die im Sommer 2013 sechs Wochen in einer Psychiatrie verbracht hatte, konnte ich mit Hilfe der Heilsbronner Polizei einige Sachen aus dem 15 Quadratmeter großen Zimmer herausholen. Dieses Mal konnte ich zwei Koffer und drei Reisetaschen mitnehmen. Die anderen Gegenstände aus meinem Besitz verschwanden erneut im Nichts. Die Ansbacher Gerichtsvollzieherin hat nie Auskunft gegeben, was sie mit meinem Eigentum gemacht hat.

Wieder quartierte ich mich in einem Ansbacher Hotel ein, dieses Mal in einem anderen wie 14 Monate vorher. Dieses Mal war ich weniger entsetzt. Ich hatte alles bereits am 11. September 2013 verloren. Was ich seither gekauft hatte, hatte kaum ideellen oder emotionalen Wert. Ich musste mir klar darüber werden, wie es weitergehen würde. Bis dahin wollte ich in Hotels wohnen bleiben. So wechselte ich nach einigen Wochen zwischen Ansbach, Nürnberg und Rom. Es war eine der besten, ruhigsten, erfolgreichsten und gelungensten Zeiten meines Lebens, obwohl ich de facto wohnungslos war. Fotos zeigen, dass man mir nicht ansieht, dass ich wohnungslos war. Ich sah fast besser aus wie üblich. In sehr schwierigen Zeiten muss man besonders gut aussehen. Seit meiner Jugend haben mich die Überlebenden von Konzentrationslagern und die Überlebenden der Shoa tief beeindruckt, die trotz der grausamsten Katastrophe der Menschheitsgeschichte in ihr Leben zurückfanden, Familien gründeten und ein glückliches Leben führten.

Ende November 2014 begann die Adventszeit. Die Advents- und Weihnachtszeit 2014 verbrachte ich in Hotels. Ich lernte, auf sehr kleinem Niveau zufrieden und glücklich zu sein. Alles war im Miniformat. Fast wie in einer Puppenstube. Das reichte völlig aus. Ob eine Krippe 50 cm groß ist oder 8 cm groß, ist nicht entscheidend. Ich fand die 8 cm kleine Krippe richtig schick. Man kann auf einem kleinen Schreibtisch eine kleine Weihnachtslandschaft aufbauen. Man muss nicht das ganze Zimmer oder das gesamte Haus mit Lichterketten, Strohsternen und Glaskugeln dekorieren.

Wichtig war, eine gewisse Routine einzuhalten. Immer zur gleichen Zeit aufstehen, immer zur etwa gleichen Zeit ins Bett gehen. Drei Mahlzeiten pro Tag, das Mittagessen oder das Abendessen war jeden Tag eine warme Speise. Ich durfte sogar eine Herdplatte in dem Hotelzimmer benutzen, mit der man perfekt Kaffee, Tee oder Suppe zubereiten konnte. Es gab viel Gemüse und Obst, das nur gewaschen werden musste. Das Zimmer wurde jeden Tag durch das Hotelpersonal gereinigt. Wäsche habe ich weiterhin im Waschbecken gewaschen und im Bad aufgehängt oder ausnahmsweise in die Reinigung gegeben. Überhaupt eignet sich jede Art von Campingbedarf perfekt für einen kleinen Haushalt, sei es in einem Hotelzimmer, sei es – wie später – in einer Miniwohnung.

Ich habe ein intensives Verhältnis zu Kleidung, da meine gesamte Familie in diesem Bereich seit drei Generationen berufstätig war. Als ich meine Ansbacher Wohnung und mein Neuendettelsauer Zimmer verlassen musste, war dies jeweils zu Beginn des Herbstes bzw. des Winters. Ich habe nur Herbst- bzw. Winterkleidung mitgenommen. Die Sommerkleidung ging verloren. Es reichen ein Mantel, ein paar Stiefel und Handschuhe im Winter. Eigentlich reicht auch eine warme Hose, ein oder zwei warme Pullis, zwei Blusen, eine oder zwei Strumpfhosen, ein Nachthemd und Unterwäsche. Handtücher, Waschlappen und Bettwäsche gibt es im Hotel. Gewaschen habe ich an einem Tag in der Woche. Allerdings braucht Kleidung im Winter länger, um im Bad zu trocknen.

Wenn sich der Frühling zart ankündigte, war es Zeit, sich nach ein Paar Halbschuhen und einer dünneren Jacke umzusehen. Anfangs habe ich sogar gebrauchte Schuhe im Internet gekauft, da diese deutlich preiswerter waren wie ein neues Paar. Die Strumpfhosen habe ich durch zwei oder drei Paar Socken ausgetauscht. Die langärmligen Blusen lassen sich bis Anfang Mai problemlos tragen. Etwa um diese Zeit habe ich mir eine einzige Grundausstattung an Sommerkleidung gekauft. Mit einem Paar neuen, gut passenden Sandalen kommt man perfekt durch den Sommer. Im Sommer 2014 habe ich eine einzige schwarze Hose, eine graue Bluse und eine schwarze Bluse getragen, die ich bei KiK gekauft habe. Ich war äußerst erstaunt, als ich ehrliche Komplimente bekommen habe, dass ich gut aussehe. Ich habe im Sommer 2014 die Hose und die beiden Blusen wie die Unterwäsche jeden zweiten bis dritten Tag abends im Waschbecken gewaschen und morgens waren sie trocken.

In dieser Zeit habe ich meine Scheu vor Billigware verloren. Ich kannte jeden KiK-Laden, jeden Nanu-Nana-Laden und jeden dänischen Tiger-Shop im Umkreis von hundert Kilometern auswendig. Die Ware dürfte nicht in deutschen Regalen landen, wenn sie nicht den EU-Einfuhrbestimmungen und damit den EU-Umweltschutzbestimmungen entsprechen würde.

Ich hätte mich an diesen Lebensstil gewöhnen können. Manche Prominente wohnen ausschließlich in Hotelzimmern. Mitten im Frühling 2015 kam mir der Gedanke, dass ich eine neue Wohnung brauche. Ich begann mit der Wohnungssuche. Zuerst suchte ich in einer Stadt, in der ich bereits elf Jahre gewohnt hatte. Ich hätte sofort zwei Wohnungen beziehen können. Doch die Stadt lag nicht verkehrsgünstig.

Eineinhalb Jahre nach dem Verlust meines gesamten Wohnungsinhalts durch die erste Zwangsräumung und vier Monate, nachdem ich das Geringste, was ich mir aufgebaut hatte, wieder verloren hatte, kam mir die Idee, neu zu starten. Es sollte mein 16. Umzug in meinem Leben werden.

Ich überlegte, nach Regensburg zu ziehen. Bis zu diesem Zeitpunkt war ich nur drei Mal in dieser Stadt gewesen. Der inzwischen verstorbene Bruder von Papst em. Benedikt XVI. Domkapellmeister i.R. Prof. em. Dr. hc Georg Ratzinger wohnte seit 1964 in Regensburg. Zwei Verwandte hatten sich vor Jahrzehnten in Regensburg kennengelernt und hatten von der Stadt geschwärmt. Eine ehemalige Studienkollegin hatte ebenfalls vor Jahrzehnten einen Mann aus Regensburg geheiratet. Ein ehemaliger Pfarrerskollege hatte dort seine kirchliche Laufbahn begonnen. Ich begann, in Regensburg eine Wohnung zu suchen und bekam sofort drei sehr schöne Angebote. Vorher hatte ich die Entscheidung getroffen, die seither mein Leben ausmacht. In Ansbach hatte ich in einer 100 Quadratmeter großen Wohnung für 740 Euro gewohnt. Das 15 Quadratmeter große Zimmer bei der Diakonie in Neuendettelsau hatte monatlich 160 Euro gekostet. Die Hotelzimmer waren zwischen 15 und 20 Quadratmeter groß gewesen und ich hatte für sie monatlich etwa 1500 Euro gezahlt. Ich hatte monatelang völlig unproblematisch darin gewohnt. Warum sollte ich mir eine große Wohnung nehmen, wenn eine kleine Wohnung so viel praktischer und angenehmer ist? Ich entschied mich für eine Miniwohnung. Dies habe ich in den vergangenen sechs Jahren nicht bereut. Ich habe sie modern eingerichtet. Einige meiner Gegenstände sind Billigprodukte. Ich brauchte ca. zwei Jahre, bis ich wieder alles hatte, vom Schneebesen bis zum Wanderschuh. Beim Kauf achtete ich darauf, dass alles zusammenpasst. Bei meiner Kleidung habe ich mich für klare Verhältnisse entschieden. Es gibt die Grundfarben schwarz, weiß und blau und es gibt „Farbe“. Ich kann schwarz mit weiß und blau mit weiß kombinieren. Ich kann nur schwarz, nur weiß oder nur blau tragen. Ich kann nur Farbe tragen, gemeint ist eine einzige Farbe von Kopf bis Fuß. Oder ich kann schwarz mit Farbe, schwarz/weiß mit Farbe, blau mit Farbe, blau/weiß mit Farbe oder weiß mit Farbe kombinieren. Damit scheiden bestimmte Farbkombinationen aus, beispielsweise braun mit grün. Mit diesen Farbkombinationen habe ich im Sommer 2015 begonnen und ich halte sie seitdem problemlos durch. Inzwischen gibt es eine Tendenz, dass blau immer mehr aus meinem Kleiderportfolio verschwindet.  

Durch die Zeit, in der ich in Hotels gewohnt habe, habe ich ein Gespür dafür bekommen, was ich wirklich im Leben brauche. Meine wohnungslose Zeit liegt nun sechs Jahre zurück. Der Verlust meines Eigentums, der meine ganze 100 Quadratmeter große Wohnung ausfüllte, wurde mir vor acht Jahren zugefügt. In den vergangenen acht Jahren habe ich nur selten Gegenstände aus meiner 100 Quadratmeter großen Wohnung vermisst. Selbstverständlich ärgere ich mich sehr darüber, dass diese Ansbacher Gerichtsvollzieherin, kurz nachdem sie aus der Psychiatrie entlassen wurde, mir meinen gesamten Wohnungsinhalt enteignet hat. Selbstverständlich bin ich sehr ärgerlich darüber, dass sie alles, was mir gehörte, durchsuchen konnte. Ich finde es unverantwortlich vom bayerischen Staat, dass er solche Angestellte finanziert. Ich verstehe nicht, wieso der bayerische Staat nicht bereit ist, zu überprüfen, wo mein Eigentum hingekommen ist und ob die Ansbacher Gerichtsvollzieherin selbst einen finanziellen Nutzen aus meinem Eigentum gezogen hat, indem sie mein Eigentum selbst privat verkauft hat. Noch unverständlicher finde ich, wieso der bayerische Staat es zulassen kann, dass die Formalitäten durch eine Gerichtsvollzieherin nicht eingehalten werden, bevor sie den gesamten Besitz einer Person an sich nimmt. Ich hatte keinen Cent Schulden. Die Angaben der Ansbacher Gerichtsvollzieherin waren falsch. Sie konnte ihre Behauptungen nie nachweisen. Der bayerische Staat hat sie einfach gewähren lassen, ohne sie jemals zur Rechenschaft zu ziehen. Ich habe bisher keinen Cent Erstattung vom bayerischen Staat bekommen und ich bin sehr froh, dass ich von Anfang an nicht darauf gewartet habe. Die Ansbacher Gerichtsvollzieherin wollte mich in den Ruin treiben. Das ist ihr nicht gelungen.

Mehr wie jemals zuvor habe ich mein Leben neu zentriert. Ich habe wochenlang darüber nachgedacht, was wirklich wichtig ist in meinem Leben. Was will ich kompromisslos beibehalten, wenn ich mein Leben neu aufbaue? Ich habe viel aus meiner Vergangenheit verloren. Dennoch bin ich nicht der Ansicht, dass ich es unbedingt für meine Zukunft brauche.

Es gibt die These, dass alte Menschen Erinnerungsgegenstände brauchen, damit sie vor Demenz bewahrt werden. Vor allem der Protestantismus pflegt eine elaborierte Erinnerungskultur, die angeblich unbewusst mit einer Identitätskultur verbunden sein soll. Man stellt sich vor, dass betagte Menschen sich selbst oder ihren Enkeln alte Geschichten aus ihrem Leben erzählen, wenn sie ein Foto aus vergangenen Tagen ansehen. Es ist eine Annahme, dass es genau diese Erinnerungsgegenstände sein müssen. Man glaubt wie magisch, dass man im Alter erkranken könnte, wenn man bestimmte Erinnerungsgegenstände nicht um sich hat. Meiner Meinung nach ist diese These falsch. Es ist ganz egal, was man zur Verfügung hat, um sich zu erinnern. Es kann auch ein ganz anderer Gegenstand sein, den man früher nie besessen hat, der einen an eine Episode aus dem eigenen Leben erinnert. Manchmal denke ich sogar, dass die Erinnerung emotional freier wiederkommen kann, wenn sie nicht an bestimmte Artefakte gebunden ist. Ich meine nicht, dass sich das Demenzrisiko erhöht, nur weil man eigene Fotos oder eigene Erinnerungsgegenstände nicht mehr hat.

Mir geht es, seitdem ich wieder sesshaft geworden bin, mindestens so gut wie früher. Eigentlich fast noch besser. Mein Leben ist leichter geworden. Manche Gegenstände, die ich früher über Jahre aufbewahrt habe, würde ich mir heute überhaupt erst gar nicht anschaffen. Ich habe mir neue Ziele im Leben gesteckt. In den vergangenen sechs Jahren konnte ich sogar alte Gewohnheiten ablegen, recyceln oder neue Rituale einüben. Ich habe keine Angst mehr, alles zu verlieren. Ich würde jederzeit wieder von Neuem anfangen, so wie ich es am 18. November 2014 getan habe. Das Datum ist mir nicht einmal wichtig. Bedeutung hat für mich, dass es weitergeht, dass sich mein Leben immer wieder ändern kann, dass ich flexibel bin, dass ich mich auf anderes konzentrieren kann wie in früheren Jahren, dass mein Leben leicht geworden ist. Ich habe diesen Neuanfang nie bereut. Ich würde um Nichts zurück wollen. Diese massive Krise in meinem Leben ist optimal gut ausgegangen.

Was würde ich tun, wenn ich an der Erft oder an der Ahr oder an der Maas wohnen würde? Ich würde vom Flüsschen wegziehen, wenn es geht. Ich würde nicht mein altes Haus, das nicht klimakonform war, dessen Fenster zu klein waren, dessen Treppe zu steil war, dessen Keller modrig war und dessen Lage ungünstig war, wieder genauso aufbauen, wie es war. Dieses Versprechen, das Medienvertreter heute in Mikrophone gesagt haben, sollte keine optimale Option für die Politikerinnen und Politiker sein, die über die finanziellen Aufbauhilfen entscheiden. Ich würde mir überlegen, was ich im Leben will. Ich würde nicht auf die finanzielle Hilfe vom Staat warten.

Ich würde, wenn ich entscheiden könnte, die zerstörten Ortschaften vollständig abreißen. Selbst wenn ein Haus noch partiell steht, wurde es durch die starken Wassermassen beschädigt. Ich würde einen ganz neuen Ort bauen. Neue Häuser nach den neuesten Standards umweltfreundlicher Technik könnten in ein bis zwei Jahren dort stehen, wo alte, modrige und schon lange schimmlige Fachwerkhäuser die Eifelorte prägten.

Meiner Meinung nach sollten die Aufräumarbeiten auch nicht durch die Bewohnerinnen und Bewohner selbst erledigt werden, sondern durch unbeteiligte Personen. Die Bewohnerinnen und Bewohner sollten das, was sie noch brauchen können und was sie behalten wollen, aus ihren Häusern holen. Dann sollten sie in Unterkünfte, Pensionen und Hotels ziehen. In der Eifel wird derzeit sowieso niemand Urlaub machen können, weil Straßen und Bahnlinien auf unabsehbare Zeit unbenutzbar sind. Im Herbst sollten die durch das Hochwasser Geschädigten nach Köln oder Düsseldorf fahren, um sich mit neuer Winterkleidung einzudecken. Wer weiterarbeiten kann, sollte dies tun. Bevor mit der Planung einer vollkommen neuen und schicken Wohnsiedlung begonnen wird, sollten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler prüfen, wo die überschwemmungssicheren und erdbebensicheren Grundstücke beginnen. Wenn man neu baut, sollte man vermeiden, sich in Problembereichen anzusiedeln. Ein Gesichtspunkt, unter dem die neuen Häuser geplant werden, könnte die Erdbebensicherheit sein. In zwei bis drei Jahren könnte eine Neubausiedlung stehen, die allen modernen Qualitätsstandards und jeglichem Wohnkomfort entspricht. Eine solche Neubausiedlung müsste nicht teurer sein wie die Kosten, die man für einen identischen Wiederaufbau aufwenden muss. Wie wäre das?

Das Beste aus allem zu machen, sei das Beste, schrieb der Apostel Paulus im Brief an die Römer im achten Kapitel in Vers 28: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“.

 

Elke Göß

 

18. Juli 2021