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Die Voraussetzungen von "Lib & In Ethik". Von Albert Schweitzers "Ehrfurcht vor dem Leben" bis zum 500. Jubiläum der Reformation Martin Luthers

 

Ethik wird definiert als die Lehre bzw. die Theorie vom guten bzw. schlechten Handeln. Dabei reflektiert Ethik über Moral. Es wird also nach verallgemeinerbaren Maßstäben für gutes moralisches Handeln gefragt bzw. danach, welches Handeln als schlecht zu gelten hat.

In der neuen Sparte "Lib & In Ethik" wird es zumeist um "Alltagsethik" gehen, also um Fragen des alltäglichen Lebens und wie man dieses gut für sich und andere gestalten kann. Moralische Kriterien fließen dabei mit ein. In manchen Fälle werden sie systematisch hinterfragt auf ihre Legitimierung. "Lib & In Ehtik" will keine philosophisch stringenten Analysen bieten, sondern sich ethisch neu zu erarbeitenden Themen widmen. Diese Themen können ganz alltäglich sein, sie können soziologisch, politisch, religiös, historisch oder juristisch relevant sein. "Lib & In Ethik" will das Programm der "Eucharistischen Ökumene"(1) ergänzen.

Das erste Buch, das Lib & In-Autorin Elke Göß zu ethischen Themen gelesen hat, war 1980 das Buch "Ehrfurcht vor dem Leben" des Theologen, Mediziners und Orgelvirtuosen Albert Schweitzer. In den Jahren 1981 bis 1983 hat sich Elke Göß aufgrund der aktuellen Frage der Neustationierung von Atomwaffen im Rahmen der Nachrüstung mit der Friedensfrage beschäftigt. Sie war in diesen Jahren Mitglied in einer kirchlichen Friedensgruppe einer evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. In ihrem Theologiestudium an der Ludwig-Maximilian-Universität München hat Elke Göß 1987 im Rahmen eines Seminars zur Wirtschaftsethik erstmals Kontakt zu dem Professor für Systematische Theologie mit dem Schwerpunkt Ethik Dr. Dr.hc mult. Trutz Rendtorff bekommen. Professor Dr. Trutz Rendtorff ist am 24. Dezember 2016 im Alter von 85 Jahren verstorben. Im Ersten Theologischen Examen war eines ihrer Schwerpunktthemen die zweibändige "Theologische Ethik" von Trutz Rendtorff. Zwei weitere Themen waren die Ehe und neuere theologische Ansätze zum Todesverständnis. Nach dem Ersten Theologischen Examen nahm Elke Göß von 1990 bis 1996 am Oberseminar von Professor Dr. Trutz Rendtorff teil(2) und wurde Mitglied in der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft. Während ihres Vikariates an der Münchner Lukaskirche leitete Elke Göß 1992 und 1993 eineinhalb Jahre lang den ersten Gesprächskreis für Homosexuelle und Heterosexuelle in der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern im Vorfeld der von der Landessynode verabschiedeten "Rosenheimer Erklärung". Der Gesprächskreis setzte sich für eine Nicht-Diskriminierung von Homosexuellen in evangelischen Kirchengemeinden ein. Eine besondere ethische Herausforderung lag darin, dass die Kirchengemeinde, die Elke Göß als Pfarrerin in ihrer z.-A.-Zeit zugewiesen bekommen hatte, alle möglichen Problembereiche des menschlichen Lebens zu bewältigen hatte. Insgesamt unterrichtete Elke Göß während ihres Vikariates und ihrer z.-A.-Zeit in München und in Stammbach in der Grundschule, in der Hauptschule und bis zur zehnten Klasse im Gymnasium und gab Präparanden- und Konfirmandenunterricht. In diesen acht Jahren unterrichtete Elke Göß insgesamt etwa tausend Kinder und Jugendliche von der ersten bis zur zehnten Klasse. Nachdem sie während ihrer Vikariatszeit ein Fernstudium in der Erwachsenenbildung absolviert hatte, kamen in von ihr geleiteten Veranstaltungen im Rahmen der Erwachsenenbildung regelmäßig ethische Themen zur Sprache. In Rezensionen, die sie bei Amazon veröffentlicht hat, geht es immer wieder um Ethik.(3) In ihrem ersten Band der von ihr vor zehn Jahren gegründeten "Liberalen Gesellschaftsanalyse" resümiert sie die Friedensdebatte in der evangelischen Kirche in den Jahren 1945 bis 1990.(4) Seit sechs Jahren thematisiert sie auf ihrer Homepage Lib & In immer wieder ethische Fragen. Nun eröffnet sie erstmals zum 500. Jubiläum der Reformation Martin Luthers die Rubrik "Lib & In Ethik".

 

Elke Göß

 

(1) vgl. Göß Elke (2013): Die eucharistische Ökumene mit in der apostolischen Sukzession ordinierten, zölibatär lebenden evangelischen Theologinnen ist durch Papst Benedikt XVI. vollzogen – ein persönliches Bekenntnis zum bayerischen Papst von einer lutherischen Pfarrerin, erschienen bei Lib & In am 24. Februar 2013, update: 17. September 2014

(2) vgl. Göß Elke (2017): Unrettbar religiös. Grenzmarkierungen in der Religion, Liberale Gesellschaftsanalyse, Band 5, ebook, 9. Mai 2017, http://www.libandin.com/elke-goess-liberale-gesellschaftsanalyse-ebooks,31.10.2017

(3) vgl. Göß Elke (2017): Rezensionen 2004 bis 2015. Wegmarkierungen in der Literatur, Liberale Gesellschaftsanalyse, Band 12, ebook, 2. verbesserte Auflage, 11. Mai 2017

(4) vgl. Göß Elke (2007): Frieden in Deutschland. Protestantische Diskussionen zwischen 1945 und 1990, München

 

31. Oktober 2017

 

 

Fasten und Chillen als Weg aus der Sucht

 

In jeder freien Minute auf sein Smartphone sehen: eine Sucht. Keine drei Minuten auf den Bus warten können, ohne sich eine Zigarette anzuzünden: eine Sucht. Ein Bier auf ex leeren: könnte auf eine Sucht hindeuten. Sich dringend im Urlaub überlegen müssen, was man tun würde, wenn man eine Million im Lotto am vergangenen Samstag gewonnen hätte: vermutlich eine Sucht. Computersucht, Tabaksucht, Alkoholsucht, Spielsucht. Süchte entwickeln sich in den letzten Jahren fast wie von selbst.

Manchmal ist es das harmlos erscheinende Computerspiel, durch das sich ein Suchtverhalten einschleicht. Wie stark sich das Gehirn durch die Abhängigkeit von zu viel Computerkonsum negativ verändert, hat Manfred Spitzer in seinem Buch "Cyberkrank! Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert" ausgeführt. Der bekannte Gehirnforscher hat darin viele internationale Studien zu diesem Thema zusammengefaßt. Die Lektüre des Fachbuches ist trocken und detailliert minutiös. Kurz und knapp gesagt: Computerspielen schadet immer. Es gibt keine positiven Effekte für die Gesundheit, wenn man sich mit Computerspielen die Zeit vertreibt. Nicht erwähnt Manfred Spitzer, dass beispielsweise klassische Konzerte überhaupt nicht zerstörerisch auf die Gesundheit wirken. Der erste Einstieg in den Ausstieg von einem Leben, das durch eine Sucht geprägt ist, kann der vollkommene Verzicht auf jede Art von Computerspielen sein. Ein solcher Verzicht ist ein gelungenes Vorhaben für die Fastenzeit vor Ostern. Aber auch ohne die kirchliche Bußzeit kann man sofort mit dem Verzicht auf alle Computerspiele beginnen. Innerhalb weniger Tage wird man selbst feststellen, wie sich das Gehirn wieder dahin entwickelt, wo es früher bereits gut funktioniert hat.

Ein positiver Nebeneffekt ist, dass man wieder mehr Zeit hat. Eine gelungene Freizeitbeschäftigung ist "chillen". Früher hätte man Nichtstun dazu gesagt. Zunächst ist es schwer, das Nichtstun auszuhalten. Wenn man dann auch noch jeglichen Lärm ausschaltet (Radio und Fernsehen schweigen), gibt es einige Zeit lang Lärm- und Stressentzugserscheinungen wie Unruhe, Nervosität etc. Sich dann ruhig auf ein Sofa zu setzen oder sich entspannt ins Bett zu legen, erscheint als große Herausforderung. Hat man es aber einige Tage hintereinander für einige Stunden geschafft, nichts zu tun und die Stille wirken zu lassen, wird man die positiven Effekte auf die eigene Gesundheit und vor allem die eigene Ausgeglichenheit bemerken und sie von da an nicht mehr missen wollen.

Die Spielsucht ist ein Beispiel für eine stoffungebundene Sucht. Sehr aufschlussreich zu diesem Thema ist der bereits vor 17 Jahren erschienene  wissenschaftliche Sammelband "Nicht nur Drogen machen süchtig", den Stefan Poppelreuther und Werner Gross herausgegeben haben. Die darin in Aufsätzen erklärten wissenschaftlichen Ergebnisse dürften inzwischen überholt sein und durch neue Studien ersetzt worden sein, weshalb es das Buch nur noch second hand zu erwerben gibt. Dennoch bekommt man einen sehr guten Einblick darin, wie unterschiedlich die einzelnen stoffungebundenen Süchte sich zeigen, erforscht werden und behandelt werden.

Eines ist allen stoffungebundenen Süchten, zu denen beispielsweise auch die Spielsucht gehört, gemeinsam. Es fand ein "Kontrollverlust" statt, der mit der spezifischen Sucht zu kompensieren versucht wird. Ein solcher "Kontrollverlust" kann sich beispielsweise ereignen, wenn ein naher Angehöriger oder eine nahe Angehörige stirbt. Auch eine Trennung vom Partner oder der Partnerin kann zu der Problematik führen, dass man unbewußt das Gefühl entwickelt, die Kontrolle verlieren zu können oder sie verloren zu haben. Die Standardisierung der Initialzündungen für den Beginn stoffungebundener Süchte ist noch zu wenig wissenschaftlich erforscht.

Selbstverständlich kann auch ein einmaliger zu hoher Konsum oder ein regelmäßig zu hoher Konsum von suchtauslösenden Stoffen zu einem dauerhaften Suchtverhalten führen. Eine Zigarette macht noch keinen Raucher oder keine Raucherin. Regelmäßiger, ritualisierter Konsum von Tabak führt zur Abhängigkeit von Zigaretten oder Zigarren. Was beim Tabakkonsum überwiegend bekannt ist, ist beim Alkoholkonsum weitestgehend gesellschaftlich weder geächtet noch tabuisiert. Wenn junge Männer bereits auf dem Weg zur "Dult" oder zum Oktoberfest oder zum Gäubodenfest oder vielleicht sogar ins Fußballstadion auf der Straße eine Bierflasche fest umklammert halten, müßte ihnen auffallen, dass dies die Mehrheit der deutschen Bevölkerung nicht tut. Daran kann man bereits abweichendes Verhalten von der Norm selbst erkennen. Inzwischen ist das "Vorglühen" oder das langsame Ansaufen kein männlich ausgeübtes Verhalten mehr. Auch Frauen stehen inzwischen im Dirndl mit Bier- oder Sektflasche an der Bushaltestelle auf dem Weg zum Volksfest.

Die "Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)" warnt davor, dass vor allem trinkfeste Menschen nicht erkennen, wann ihr Alkoholkonsum in ein Suchtverhalten umschlägt. Wenn sich nach dem Alkoholkonsum das Alltagsverhalten ändert, sollte man ein Beratungesgespräch suchen. Die "Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN)" ist bei der Suche nach einem Berater oder einer Beraterin sicherlich behilflich.(1)

Für alle Süchte gilt, dass es immer einen "spill over"-Effekt geben kann. Dies bedeutet: Hat man sich mit einem süchtig machenden Stoff (Zigaretten, Alkohol, Drogen etc.) oder mit einem süchtig machenden Verhalten (Spielsucht, Kaufsucht, Sexsucht, Magersucht etc.) einmal "infiziert", kann ein solches Suchtverhalten leicht, unbemerkt und unbewußt auf einen anderen Suchtauslöser übertragen werden. Vor allem deshalb ist es sehr wichtig, dass man die Ursache herausfindet, weshalb man zu dem süchtig machenden Stoff greift oder sich das süchtig machende Verhaltensmuster leicht und schnell angewöhnt hat.

Ein suchtfreies Leben lohnt sich auf alle Fälle. Meistens ist es wesentlich kostengünstiger, gesünder, freier und ungebundener. Mit der Loslösung von einer Sucht entstehen Freiräume und freie Zeit. Neue Lebensziele können wieder entdeckt werden. Ruhe, Ausgeglichenheit und sogar mehr Ordnung können in das eigene Leben kommen und dies meist ganz von alleine durch den Verzicht auf die suchtauslösenden Stoffe oder das suchtauslösende Verhalten.

Traditionellerweise galt und gilt die Fastenzeit als die ideale Phase im Jahr, um sich Verhaltensänderungen vorzunehmen. Doch eigentlich kann man jeden Tag, jede Stunde und sogar jede Minute damit beginnen. Wenn man will, ist "jetzt" der richtige Zeitpunkt. Am Besten ist es, wenn man mit dem Fasten mit etwas beginnt, was man bisher noch nie gefastet hat: Fernsehfasten zum Beispiel oder Brotfasten oder der Verzicht darauf, seine Schuhe nicht zu putzen. Es können sehr kleine Tätigkeiten sein, die man ab "jetzt" unterläßt oder ab "jetzt" neu beginnt. Am Besten ist es, wenn man sich etwas ausdenkt, über das man dann selbst erstaunt ist, wenn man es verlässlich neu angefangen hat oder verlässlich neu aufgegeben hat. Gut ist es auch, sich mehrere kleine Tätigkeiten gleichzeitig vorzunehmen, die aber nicht schwierig einzuhalten sind, die keine große Vorbereitung benötigen und die man in wenigen Sekunden oder Minuten erledigt hat. Auf diese Weise gewinnt man für sich die eigene Kontrollfunktion wieder. Wenn man dann in diesen kleinen Tätigkeiten mehrere Wochen stabil geblieben ist, hat man für sich das Gefühl wieder entwickelt, sich wieder selbst steuern zu können. Diese Selbststeuerung ist der Beginn des Kontrollverlustverlustes und damit der Beginn in ein neues, von Süchten ungebundenes Leben. Mit der eigenen, wieder gewonnenen Selbststeuerung kann man nach kurzer Zeit das eigene Ziel verbinden, in seinem Leben wieder klare Konturen und klare Linien einzuhalten. Am Besten ist es, wenn man sich neue Konturen und Linien vornimmt, die man bisher noch nie als Leitlinien hatte. So erweitert man den eigenen Horizont und entwickelt gleichzeitig mehr Handlungsmöglichkeiten wie bisher. Diese neuen Dimensionen im eigenen Leben bilden dann die kontrafaktische Realität zu dem bisher von einer Sucht oder mehreren Süchten dominierten Leben. So verliert man nicht nur die Sucht, die eine Lücke hinterläßt, sondern kann auch gleichzeitig ein neues Leben beginnen und etablieren. Damit kann der Wechsel weg von einer Sucht und hin zu einem neuen selbstbestimmten Leben gelingen.

 

Elke Göß

 

(1) vgl. Trinkfeste Menschen sind besonder suchtgefährdet, https://web.de/magazine/gesundheit/trinkfeste-menschen-suchtgefaehrdet-32594048,24.10.2017

 

31. Oktober 2017

 

 

Fitness für über 90-Jährige

 

Fitness für 90-Jährige? Bisher gibt es das nicht. Neueste Gymnastikbänder und Gymnastikstäbe ermöglichen Menschen in einem sehr hohen Alter, sich fitter und wohler zu fühlen und wieder an Kraft zuzulegen.

Meistens wird angenommen, dass über 70-Jährige kein Interesse mehr an sportlicher Betätigung haben. Ab dem 80. Lebensjahr soll die Muskulatur abnehmen, wenn man sie nicht gezielt erhält. Wer 90 Jahre und älter wird, hat die durchschnittliche Lebenserwartung, die bei Männern bei 79 Jahren liegt und bei Frauen bei 81 Jahren, schon deutlich überschritten. 90 Jahre alt zu werden, gilt als kleines Naturwunder. Manche 90-Jährige haben eine robuste Gesundheit, andere müssen mit körperlichen Einschränkungen auskommen. Körperliche Bewegung ist für das physische und psychische Wohlbefinden elementar wichtig.

Doch nicht immer können sich über 90-Jährige gut bewegen. Manchmal fällt das Laufen schwer, das Greifen funktioniert nicht mehr exakt, der ganze Körper versteift und sogar das Liegen im Bett ist eine Qual.

Ganz leichte Dehnübungen können helfen, die Steifheit des Körpers zu lockern. Doch wer gezielt seinen Körper dehnen und kräftigen will(1), braucht einen Widerstand, der die Muskeln anspornt, mehr zu leisten. Ein Gang ins Fitness-Studio kommt für über 90-Jährige kaum mehr in Frage. Die üblichen Fitnessgeräte für den Hausgebrauch setzen zumeist voraus, dass man sich auf den Boden legen kann und wieder aufstehen kann oder dass man Arme und Beine leicht bewegen kann. Im hohen Alter fällt beides oft schwer.

Neueste Gymnastikbänder und Gymnastikstäbe sind leicht, können in verschiedenen Varianten eingesetzt werden und individuell in ihrer Wirkung dosiert werden. Sowohl in der stationären und in der ambulanten Reha wie auch von Profisportlerinnen und -sportlern werden diese neuen Fitness“geräte“ genutzt.

Die Übungsbänder aus Gummi heißen Thera-Bänder. Es gibt auch eine Herstellerfirma mit diesem Namen. Bänder dieses Typs gibt es schon länger. Im vergangenen Jahr ist eine Vielzahl an Varianten auf den Markt gekommen. Thera-Bänder werden in sieben verschiedenen Stärken angeboten: gelb, rot, grün, blau, schwarz, silber und gold. Die Farben gelb und rot sind in ihrer Stärke ideal zum Trainingseinstieg für Frauen. Grün ist die niedrigste Klasse für Männer. Da Menschen über 90 Jahre meist nicht mehr über die volle Körperkraft verfügen, kann ein Thera-Band in der Farbe gelb oder rot ideal für den Trainingsbeginn sein. Die Widerstandskraft eines Thera-Bandes sollte so gewählt werden, dass es sich mittel bis schwierig dehnen lässt. Gerade durch den Widerstand des Gummis entsteht der Reiz für den Muskel, der bewirkt, dass der Muskel bei mehrmaliger Übung gestärkt wird. Thera-Bänder gibt es als Rolle, von der man ein beliebig langes Stück selbst abschneiden kann. Man kann Thera-Bänder für bestimmte Übungen zusammenknoten. Ganz neu sind Thera-Bänder im Loop-Format auf dem Markt. Es gibt sie mit drei unterschiedlich großen Durchmessern. Je nach dem Neigungswinkel, in dem man eine Übung mit dem Thera-Band Loop ausführt, werden andere Muskelpartien angesprochen. Die Übungen sollten langsam und bewusst ausgeführt werden und keinesfalls ruckartig verlaufen. Bevor man das Maximum erreicht hat, sollte man in die Gegenbewegung übergehen. Man sollte auch nie ganz in die Ausgangsposition zurückgehen, während man eine Übung ausführt. Eine moderate Spannung sollte während einer Übung beibehalten werden. Die Thera-Bänder Loop eignen sich sowohl für Übungen mit den Armen als auch für Übungen mit den Beinen. Übungsanleitungen finden sich in den Packungsbeilagen und im Internet.

Um die Greiffähigkeit der Hände zu erhalten und zu stärken gibt es den Thera-Band Hand Exerciser und den Thera-Band Hand Xtrainer. Der Thera-Band Hand Exerciser ist ein kleiner runder Gummiball, den man mit der ganzen Hand oder mit einzelnen Fingern drücken kann. Beim Thera-Band Hand Xtrainer kann die Muskulatur der Finger gemeinsam in verschiedene Richtungen gegen den Widerstand gedehnt werden. Der flexible Übungsstab von Thera-Band wurde speziell für Tennisspielende, für Sportlerinnen und Sportler, Gitarristinnen und Gitarristen, Malerinnen und Maler und andere Menschen, die mit ihren Händen arbeiten, entwickelt. Über 90-Jährige können die Kraft in ihren Händen und Unterarmen stärken, indem sie den flexiblen Übungsstab drehen und biegen.

Besonders leicht zu benutzen ist der Thera-Band Foot Roller. Man legt den kleinen gerippten Stab unter einen Fuß und rollt darauf hin und her. Anschließend ist der andere Fuß dran. Mittels dieses Foot Rollers werden die Fußreflexe stimuliert.

Gegen die Steifheit und Unbeweglichkeit des Körpers kann man sogar im hohen Alter noch etwas tun. Gleichzeitig wirken Anwendungen mit einer Faszienrolle sehr entspannend. Das Faszientraining ist eine verhältnismäßig junge Wissenschaft. Der erste internationale Kongress zu diesem Thema fand 2007 in den USA in Boston statt.(2) Faszien sind ein Netz von Bindegewebsstrukturen, die den ganzen Körper überziehen. Sind sie unordentlich verklebt, leidet die Beweglichkeit. Durch gezieltes Training ordnen sich die Faszien in ihrer Netzstruktur erneut an und werden wieder elastisch. Eine Lockerung der Faszien kann durch gymnastische Übungen erreicht werden. Gerade in der Einstiegsphase und vor allem für Menschen über 90 Jahre liefern die verschiedenen Faszienrollen sehr gute Möglichkeiten, in den Genuss eines angenehmen, leichteren, beweglicheren Körpergefühls zu kommen. Hierzu muss man nur eine der Faszienrollen mit leichtem oder mit stärkerem Druck über die Haut gleiten lassen.

Faszienrollen gibt es von verschiedenen Herstellern. Ganz neu bietet eine Firma seit dem vergangenen Jahr Modelle mit dem Namen Blackroll an. Mit kleinen, Tennisball großen Blackrolls kann man über alle Körperteile vom Kopf bis zu den Füßen streichen. Für die Lockerung der Unterarme eignet sich besonders eine kleine 20 cm lange Blackroll. Mit ihr kann man auch stärker flächig den Rücken auf und ab rollen. Um eine tiefer gehende Wirkung zu erzielen, kann man Blackrolls mit größeren Lamellen oder mit größeren Noppen benutzen. Je stärker die Oberfläche gerippt oder genarbt ist, desto stärker ist die Wirkung auf die Haut und auf die Faszien. Andererseits gilt, je kleiner eine Faszienrolle ist, desto intensiver wirkt sie auf das direkt behandelte Hautareal. Für die Behandlung der Faszien in den Beinen eignen sich die langen Faszienrollen mit den großen Durchmessern am Besten, da durch die Größe ein stärkerer Druck auf eine größere Fläche ausgeübt werden kann. Welche Körperbereiche wieviel Beweglichkeit und Lockerung benötigen, kann man anhand von Übungen in dem Buch „Faszientraining“ selbst herausfinden.(3)

Mit der neuen Produktvielfalt an Thera-Bändern und an Faszienrollen können sogar über 90-Jährige leicht selbst umgehen und dem eigenen Körper Lockerung und mehr Beweglichkeit schenken. Die genannten Fitness“geräte“ können sowohl im Liegen, als auch im Sitzen oder im Stehen angewendet werden. Selbst wenn andere Gymnastikübungen nicht mehr ausgeführt werden können, entsteht durch die Anwendung von Thera-Bändern und Faszienrollen ein angenehmes, lockeres Körpergefühl und es können damit bestimmte Muskel reanimiert, stimuliert und gestärkt werden. Fitness für 90-Jährige wird dadurch erstmals möglich.

 

Elke Göß

 

(1)  Vgl. Schwichtenberg Maren/Jordan Alexander (2012): Kräftigen und dehnen. Muskelaufbau und -funktion, effektive Ganzkörperkräftigung, 80 Übungen und Kurzprogramme, Aachen, 3. überarbeitete Auflage

(2)  Vgl. Tempelhof Siegbert/Weiss Daniel/Cavelius Anna (2016): Faszientraining. Mehr Beweglichkeit, Gesundheit und Dynamik, München, 5. Auflage, S. 22

(3)  Vgl. Tempelhof Siegbert/Weiss Daniel/Cavelius Anna (2016): Faszientraining. Mehr Beweglichkeit, Gesundheit und Dynamik, München, 5. Auflage

 

21. Februar 2018

 

 

Fitnessgeräte für den Koffer?

 

Fitnessgeräte für den Koffer? Bisher gab es das nicht. Neueste Gymnastikbänder,  Gymnastikstäbe und Faszienrollen ermöglichen, ein kleines Fitness-Studio mit auf Reisen zu nehmen.

Wer regelmäßig in ein Fitness-Studio geht, empfindet die Urlaubszeit oder Geschäftsreisen oft als ungewollte Unterbrechung zum regelmäßigen Training. Damit ist jetzt Schluss. Die neuen Gymnastikbänder, Gymnastikstäbe und Faszienrollen sind nur wenige Gramm schwer und passen in jede Reisetasche und in jeden Koffer. Die Gymnastikbänder, die auch Thera-Bänder heißen, sind so dünn wie ein Stück Papier und ebenso schwer. Doch man kann richtig damit trainieren und sie werden sogar von Spitzensportlerinnen und -sportlern zum Dehnen vor Wettkämpfen genutzt. Der eigenen Anstrengung sind damit keine Grenzen gesetzt. Nach einem langen Urlaubstag mit entweder zu wenig Bewegung durch das Liegen am Pool oder mit zu viel Bewegung nach stundenlangen Sightseeing-Touren können einige Minuten Gymnastik mit einem oder mehreren Thera-Bändern wohltuend entspannend wirken. Ganz zu schweigen von den Verspannungen, die man sich durch langes, nahezu bewegungsloses Sitzen auf Kongressstühlen und bei Meetings zuziehen kann. Gymnastik mit Thera-Bändern kann sogar das Einschlafen erleichtern.

Die neuen Faszienrollen, die teilweise auch Blackrolls genannt werden, sind zwar großformatiger. Dennoch fallen sie in einer Reisetasche oder in einem Koffer nicht ins Gewicht. Mit größeren Faszienrollen kann man sogar Gewicht sparen, weil dann die Reisetasche oder der Koffer durch die leichten Rollen mit weniger Inhalt gefüllt ist. Eine Massage mit einer Blackroll wirkt immer belebend, erfrischend und entspannend. Wer etwas stärkeren Druck auf die Haut ausübt, kann innere Verklebungen der Faszien lösen und damit seine Beweglichkeit mittelfristig steigern.

Selbstverständlich könnte man auch Expander, Hanteln oder andere Fitnessgeräte mit auf Reisen nehmen. Thera-Bänder und Blackrolls sind unvergleichlich leichter und sie ermöglichen eine größere Bandbreite an gymnastischen Übungen. Fitnessgeräte für den Koffer? Thera-Bänder und Blackrolls sind hierfür ideal.

 

Elke Göß

 

22. Februar 2018